Alte Rezepte aus Österreich: Vergessene Kochrezepte Österreich

Österreich, ein Land, das für seine atemberaubende Alpenlandschaft, sein klassisches Musikerbe und seinen kulturellen Reichtum bekannt ist, kann auch mit einer kulinarischen Tradition aufwarten, die seine vielfältige Geschichte widerspiegelt.

Während Gerichte wie Wiener Schnitzel, Sachertorte und Apfelstrudel weltweit bekannt sind, gibt es eine Fundgrube weniger bekannter, traditioneller österreichischer Rezepte, die über Generationen weitergegeben wurden, aber langsam aus modernen Küchen verschwinden.

Dieser Artikel zielt darauf ab, einige dieser vergessenen kulinarischen Juwelen wiederzubeleben und Sie einzuladen, die authentischen Aromen der österreichischen Vergangenheit zu erkunden.

 

 

Die reiche Vielfalt der österreichischen Küche

 

Die österreichische Küche ist aufgrund ihrer historischen Verbindungen mit Nachbarregionen wie Ungarn, Italien, der Tschechischen Republik und Deutschland ein Schmelztiegel verschiedener Einflüsse. Insbesondere das Österreichisch-Ungarische Reich spielte eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung der Esskultur des Landes und brachte verschiedene kulinarische Traditionen unter einem Dach zusammen. Diese Verschmelzung zeigt sich in vielen traditionellen Gerichten, die Elemente aus verschiedenen Regionen kombinieren.

 

1. Wachauer Laberl (Wachauer Brötchen)

 

Das Wachauer Laberl stammt aus dem Wachautal, einem UNESCO-Weltkulturerbe, das für seine malerischen Weinberge und Aprikosenplantagen bekannt ist. Es ist eine Brötchensorte, die einst ein Grundnahrungsmittel in der Region war. Diese Brötchen zeichnen sich durch ihre knusprige Kruste und ihr weiches, luftiges Inneres aus, was sie perfekt zum Frühstück oder als Beilage zu Suppen und Eintöpfen macht.

Zutaten:

  • 500 g Allzweckmehl
  • 300 ml warmes Wasser
  • 20 g frische Hefe
  • 10 g Salz
  • 1 TL Zucker
  • 1 EL Kümmel (optional)

Anleitung:

  • Hefe und Zucker in warmem Wasser auflösen und etwa 10 Minuten stehen lassen, bis es schaumig ist.
  • In einer großen Schüssel Mehl und Salz vermischen. In der Mitte eine Mulde formen und die Hefemischung hineingießen.
  • Den Teig kneten, bis er glatt und elastisch ist. Abdecken und an einem warmen Ort etwa eine Stunde gehen lassen.
  • Den Backofen auf 220 °C (430 °F) vorheizen. Den Teig in kleine Rollen teilen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.
  • Nach Belieben mit Kümmel bestreuen. 20–25 Minuten backen, bis es goldbraun ist.

 

2. Kärntner Reindling (Kärntner süßes Brot)

 

Der Kärntner Reindling aus der südlichen Region Kärnten ist ein süßes Brot, das traditionell zu Ostern gebacken wird, aber das ganze Jahr über genossen wird. Dieses köstliche Brot ist mit einer Mischung aus Zimt, Zucker, Rosinen und Nüssen gefüllt und ist somit ein perfekter Leckerbissen für festliche Anlässe.

Zutaten:

  • 500 g Allzweckmehl
  • 250 ml Milch
  • 100 g Butter
  • 100 g Zucker
  • 30 g frische Hefe
  • 2 Eier
  • 1 Prise Salz
  • 200 g Rosinen
  • 100 g gehackte Walnüsse
  • 2 EL Zimt
  • 100 g Zucker (für die Füllung)
  • 100 g geschmolzene Butter (für die Füllung)

Anleitung:

  • Milch erwärmen und Hefe darin auflösen. 10 Minuten stehen lassen.
  • Mehl, Zucker und Salz in einer großen Schüssel vermengen. Hefemischung, geschmolzene Butter und Eier hinzufügen. Kneten, bis ein glatter Teig entsteht.
  • Den Teig abdecken und eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
  • Den Teig zu einem Rechteck ausrollen. Mit geschmolzener Butter bestreichen und mit Zucker, Zimt, Rosinen und gehackten Walnüssen bestreuen.
  • Den Teig fest aufrollen und in eine gefettete Backform legen. Weitere 30 Minuten gehen lassen. Den Backofen auf 180 °C (350 °F) vorheizen. 45–50 Minuten backen, bis es goldbraun ist.

 

3. Salzburger Nockerl (Salzburger Soufflé)

 

Salzburger Nockerl ist ein klassisches Dessert aus der Stadt Salzburg, bekannt für seine leichte und luftige Textur. Dieses Soufflé, das den schneebedeckten Gipfeln der umliegenden Alpen ähnelt, wird aus einer einfachen Mischung aus Eiern, Zucker und Mehl hergestellt und oft mit einer Prise Puderzucker und einem Beerenkompott serviert.

Zutaten:

  • 6 Eiweiß
  • 3 Eigelb
  • 100 g Zucker
  • 40 g Allzweckmehl
  • 1 TL Vanilleextrakt
  • Puderzucker (zum Bestäuben)
  • Beerenkompott (zum Servieren)

Anleitung:

  • Den Backofen auf 200 °C (390 °F) vorheizen. Eine Auflaufform mit Butter einfetten.
  • Das Eiweiß schlagen, bis sich steife Spitzen bilden. Den Zucker nach und nach hinzufügen und dabei weiterschlagen, bis die Masse glänzt.
  • Eigelb, Mehl und Vanilleextrakt vorsichtig unterheben, bis alles gut vermischt ist.
  • Die Mischung in die vorbereitete Auflaufform löffeln und drei bergähnliche Gipfel formen.
  • 10–12 Minuten backen, bis sie goldbraun und aufgebläht ist.
  • Mit Puderzucker bestäuben und sofort mit einem Beerenkompott servieren.

 

4. Erdäpfelgulasch (Kartoffelgulasch)

 

Erdäpfelgulasch ist ein wohltuendes und herzhaftes Gericht. Es ist ein vegetarisches Gulasch, das hauptsächlich aus Kartoffeln, Zwiebeln und einer reichhaltigen Paprikabrühe besteht. Dieses Gericht spiegelt den ungarischen Einfluss auf die österreichische Küche wider und ist perfekt für kalte Wintertage.

Zutaten:

  • 1 kg Kartoffeln, geschält und gewürfelt
  • 2 große Zwiebeln, fein gehackt
  • 2 Knoblauchzehen, gehackt
  • 2 EL süßes Paprikapulver
  • 1 TL scharfes Paprikapulver
  • 1 TL Kümmel
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 Liter Gemüsebrühe
  • 2 EL Pflanzenöl
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
  • Frische Petersilie (zum Garnieren)

Anleitung:

  • Das Pflanzenöl in einem großen Topf bei mittlerer Hitze erhitzen. Die Zwiebeln hinzufügen und goldbraun braten.
  • Knoblauch, süßes und scharfes Paprikapulver und Kümmel unterrühren. Eine Minute lang kochen.
  • Tomatenmark dazugeben und gut verrühren. Gemüsebrühe dazugeben und aufkochen.
  • Kartoffeln dazugeben und mit Salz und Pfeffer würzen. Hitze reduzieren und ca. 30 Minuten köcheln lassen oder bis die Kartoffeln weich sind.
  • Vor dem Servieren mit frischer Petersilie garnieren.

 

5. Powidl (Pflaumenbutter)

 

Powidl ist eine traditionelle österreichische Pflaumenbutter, die durch langsames Kochen von Pflaumen hergestellt wird, bis sie eine dicke, streichfähige Konsistenz erreichen. Diese süße und würzige Konfitüre wird oft als Füllung für Gebäck wie Buchteln (Hefebrötchen) und Powidltascherl (Pflaumentaschen) verwendet.

Zutaten:

  • 2 kg Pflaumen, entsteint und gehackt
  • 500 g Zucker
  • 1 TL gemahlener Zimt
  • 1 TL gemahlene Nelken
  • 1 Zitrone, entsaftet

Anleitung:

  • Pflaumen, Zucker, Zimt, Nelken und Zitronensaft in einem großen Topf vermischen.
  • Bei niedriger Hitze unter gelegentlichem Rühren mehrere Stunden kochen, bis die Mischung eine streichfähige Konsistenz erreicht hat.
  • Gießen Sie den heißen Powidl in sterilisierte Gläser und verschließen Sie diese. Lassen Sie ihn abkühlen und lagern Sie ihn an einem kühlen, dunklen Ort.

 

Bewahrung des kulinarischen Erbes: Die Wiederbelebung dieser vergessenen Rezepte..

 

Die Wiederbelebung dieser vergessenen Rezepte ist mehr als nur ein kulinarisches Abenteuer; es ist eine Möglichkeit, Österreichs reiches kulturelles Erbe zu bewahren und zu feiern. Indem wir diese traditionellen Gerichte kochen und teilen, ehren wir die Generationen vor uns und stellen sicher, dass diese Aromen auch künftige Generationen begeistern.

Egal, ob Sie ein erfahrener Koch oder ein neugieriger Anfänger sind, das Entdecken dieser alten österreichischen Rezepte bietet eine köstliche Möglichkeit, sich mit der Vergangenheit zu verbinden und die authentischen Aromen Österreichs zu genießen.

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